Schubsen, Backpfeifen und Prügeleien. Hänseln, Ärgern und Kraftausdrücke: Der Umgang von Kindern und Jugendlichen untereinander ist von mehr oder weniger dramatische Formen verbaler und physischer Gewalt geprägt. Verletzend sind sie alle! Das Projekt »Der Heldenführerschein« stellt das Bewusstmachen dieser Umgangsformen in den Mittelpunkt, bedient sich kreativ-spielerischer Methoden und arbeitet mit den Medienhelden der Projektteilnehmenden, um eingeschliffene Handlungsmuster aufzubrechen und alternative Wege der Konfliktlösung und des Umgangs miteinander aufzuzeigen und zu verstetigen.
Studierende des Studiengang Primare und Elementare Bildung (Bachelor) der Universität Erfurt haben dieses Medien-Projekt im Januar 2018 durchgeführt. Zielgruppe waren 25 Kinder im Alter von sieben und acht Jahren aus einer 2. Klasse einer Erfurter Grundschule. In insgesamt vier Unterrichtsstunden wurde das Projekt umgesetzt.
Erfolge, Hürden & Tipps
»Bei uns gab es keinerlei Probleme in der Durchführung des Projektes. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und die Kinder haben sich auch sehr gut benommen und toll mitgearbeitet. Das Einzige, was eingeschränkt hat, ist der enge Zeitrahmen, in dem wir das Projekt durchgeführt haben. Dies hat gerade am Ende zu ein wenig Zeitnot geführt. Letztendlich fanden wir dieses Projekt sehr gelungen und denken doch, dass die Kinder hierbei etwas für die Zukunft mitnehmen konnten.« A.K. Galander, E. Müller & R. Kohler
»Das Einstiegsvideo kam bei den Kindern gut an, sodass wir darüber gut und viel diskutieren konnten. Zudem war auch das Nachspielen der Konfliktsituationen und die Plakatgestaltung sehr erfolgreich und bereitete den Kindern Spaß. Auch die Idee mit den Fotos und der Verkleidung war ein Highlight für die Schüler. Nicht so gut geklappt hat das Kennenlernspiel zu Beginn des Projekts. Viele Kinder haben nur schlechte Eigenschaften des Anderen gefunden, sodass die Stimmung getrübt war und es gleich zu Diskussionen kam. In der letzten Sunde des Projekts wurden die Kinder sehr unruhig und es fehlte ihnen an Konzentration. Eine Pause mit Bewegung hätte gut getan. Insgesamt hat uns das Projekt sehr gefallen und wir konnte viel für unser Studium und unsere berufliche Zukunft mitnehmen.« M. Polte, N. Nachsel, R. Rockmann & D. Wolff
»Die Kinder waren sehr gut für das Projekt zu begeistern, da sie sehr stolz waren, am Ende einen Heldenführerschein zu bekommen. Der Einstieg (Animationsfilm) und die Diskussion über die Medienhelden und deren Eigenschaften hat den Kindern ebenfalls sehr gut gefallen. Schwieriger war die Frage nach den Heldeneigenschaften. Die Kinder brauchten hier Hinweise und es kamen eher „Superheldenkräfte“ wie Geschwindigkeit oder Feuer zur Sprache. Die Jungen gaben auch Antworten wie: „Die töten die Feinde.“ Hier war es wichtig, das Gespräch zu suchen und in die richtige Richtung zu lenken. Die Heldenprüfung, in der die Kinder die Konfliktsituationen nachstellen und lösen sollten, hätten wir noch besser einbetten können. Trotzdem hatten die Kinder Spaß an der Prüfung.« S. Hempel & : J. Elsmann
»Sehr schön war, dass die Schüler ihre eigenen Erfahrungen (ich wurde schon mal gemobbt, ich war schon mal ein Held) mit eingebracht haben. Dadurch hat auch das Nachspielen der Situationen gut geklappt. Besonderen Spaß hatten wir alle an den Verkleidungen der Kinder. Es lockerte die Situation nochmal auf . Schwer viel es den Kindern, Heldeneigenschaften zu identifizieren. Ein Mädchen aus unserer Gruppe hatte damit große Probleme und nannte deutlich mehr negative Eigenschaften (Er ist nur manchmal nett, er hilft mir nie..) als positive. Für uns persönlich war die Zeit die größte Hürde. Verschiedene Situationen durchzuspielen und dazu Plakate anzufertigen nahm doch mehr Zeit in Anspruch, als wir gedacht hatten. Mit mehr Zeit hätte man noch mehr Situationen durchspielen und analysieren können und noch mehr auf persönliche Erfahren der Kinder eingehen können. Ein Junge aus unserer Gruppe erzählte uns am Anfang, dass er von einem anderen Jungen oft gemobbt wird (verprügelt, mit spitzen Stiften gestochen,..). Gerne wären wir noch näher darauf eingegangen, aber es fehlte einfach die Zeit. Weiterhin hätte man sich im Voraus noch mehr Gedanken über Beispiele von Heldennamen machen müssen, um die Kinder kreativ anzuregen.« L. Streit & A. Carnot
»Zuerst haben die Kinder gedacht, sie müssten sich jetzt immer wie ein Lehrer aufführen und hier vorn alles im Griff haben. Aber jetzt, nach einem halben Jahr, ist angekommen, worum es eigentlich geht. Und die Kinder fordern das richtig ein, dass wir jeden Mittwoch die Helden der Woche auswählen und besprechen, was die aktuellen Helden gut gemacht haben und was besser geklappt hat. Also da hat sich auf jeden Fall was getan!« I. Bause, Klassenlehrerin
Unterstützer des Projekts
Kontakt zur durchführenden Einrichtung
Dr. Iren Schulz (Dozentin & Medienpädagogin)