Selbstreflexion anstoßen, Kreativität fördern und Engagement ermöglichen.
Die Kreativhelden ist ein Jugendprojekt des jfc Medienzentrums und wird gefördert durch die Aktion Mensch. Es richtet sich an junge Menschen zw. 14- und 25 Jahren und beinhaltet die kreative Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit. Das Projekt unterstützt interessierte Jugendliche online und offline dabei, sich selbst besser kennenzulernen und sowohl verschiedenste Tools aus dem medialen Bereich zum Selbstausdruck (Fotografie, Radio, Videoschnitt/YouTube, »Maker Technologien«) als auch Tools zur Selbstreflexion (Improtheater, Körperwahrnehmung, Kommunikation, Kreativität usw.) kennenzulernen, um sich dann mit einer »Heldentat« (öffentlich) zu äußern.Beschreibung
»Wer bin ich?« ist eine Frage, die sich vor allem Jugendliche stellen und die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Bei der »Generation C« (community, connected, content) spielen das soziale Umfeld und Plattformen wie YouTube eine enorm große Rolle. YouTuber*innen werden zu Vorbildern: Im jungen Alter schon erfolgreich, haben sie sich scheinbar selbst schon »gefunden« und stehen für Marken, Meinungen oder Methoden. Doch wie kommt man selbst zu einem Punkt, an dem man weiß, wer man ist? Das Projekt »Die Kreativhelden« vom jfc Medienzentrum Köln gibt die Möglichkeit, sich mithilfe von verschiedensten digitalen und analogen Methoden auszuprobieren. Dabei geht es darum, dass sich Jugendliche mit sich selbst und ihren Werten und Interessen auseinandersetzen. Darauf basierend sollen sie im Projektverlauf eigene Projekte entwickeln, mit denen sie sich selbst und/oder anderen etwas Gutes tun und die Welt somit ein kleines bisschen besser machen. – Wer bin ich? Wer will ich sein? Und wofür möchte ich mich einsetzen?
Ablauf
1. Warm-Up: Kennenlernen & Thematischer Einstieg
Im Warm-up behandeln wir die Frage »Wer bin ich?«. Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit, ihr Selbst- bzw. Fremdbild in Frage zu stellen, um sich ggf. von Glaubenssätzen über sich zu lösen. Die Strichmännchen-Methode: Jeder Teilnehmende malt ein Strichmännchen auf ein Blatt Papier und erhält 3 unterschiedliche Farben Stifte. Farbe 1) Schreibe deine oberflächlichen Merkmale auf. (Name, Alter, Größe, Aussehen, Hobbies…)
Farbe 2) Schreibe deine charakteristischen Merkmale auf. (z.B. hilfsbereit, lustig, faul, sportlich…) Farbe 3) Schreibe auf, wie dein Sitznachbar dich beschreiben würde (»Fremdbild«).: (z.B. sehr nett, kreativ, zuvorkommend…) Im Anschluss wird darüber gesprochen, wie zufrieden man mit seinem Bild über sich ist (bspw. mit einem Stimmungsbarometer). Dann werden Begriffe wie »erfahrungsbasiertes Lernen« und »subjektive Wahrnehmung« erklärt. Ziel ist es, den Teilnehmenden aufzuzeigen, was ein Selbstbild ist und wie (und dass!) man es ändern kann. Alle Ergebnisse werden fotografisch dokumentiert und bestenfalls an die Wand projiziert.
2. Umsetzung
a) Mut-Coaching: Die Gruppe entwickelt gemeinsam kleine Mut-Übungen. Es geht darum zu erkennen, dass Angst und Scham dazu führen, dass wir uns nicht weiterentwickeln. Ziel des sog. Mut-Coachings ist es, junge Menschen in ihrer Wirksamkeit zu bekräftigen, indem Hemmungen gezielt konfrontiert und überwunden werden. Dafür soll eine Art Überkorrektur angewandt werden, die in anderen Bereichen wie z.B. im Sport oder in der Psychotherapie seit vielen Jahren zu den altbewährten Methoden gehört. Mögliche Mut-Übungen: Sich gegenseitig Komplimente machen, Fremde ansprechen, Persönliche/peinliche Geschichte erzählen, Jubeln, Tanzen, singen in der Öffentlichkeit. Die Übungen werden mit der App Instagram dokumentiert. (anonymisiert)
b) How to be a influencer: Bei der Methode geht es darum, Einblick in das Arbeitsfeld eines YouTubers zu bekommen. Dabei geht es darum, alle Rollen einmal auszuprobieren: Kameramann/-frau, Influencer/Moderator*in, Tontechniker*in, Regisseur*in. Alle Teilnehmenden rotieren einmal durch alle Rollen. Insbesondere als »Influencer*in« das erste Mal im Rampenlicht zu stehen, ist für viele eine neue, aufregende Erfahrung. Im Anschluss werden die Erlebnisse gemeinsam reflektiert und die Ergebnisse betrachtet und besprochen. Auch technisches Wissen in Bezug aus Social Media wird behandelt: Was muss ich (persönlich) beachten, wenn ich mich in sozialen Netzwerken zeige? (rechtliches, Cybermobbing, Big Data etc.) Wie erstelle ich hochwertigen Content? Wie funktioniert Social Media eigentlich? (Reichweite, Abos, Werbung, Klicks, Fake Accounts usw.)
4. Abschluss & Reflexion
Was für ein Mensch möchte ich sein? Zum Abschluss wird geschaut, welche Erlebnisse und Erkenntnisse aus den vorangegangenen Methoden persönlich ausgebaut werden wollen: Was hat mir besonders Spaß gemacht? Wo könnte ich eine Leidenschaft für mich entdecken? Was möchte ich als mein kreatives Potenzial ausbauen? Hier geht es darum, den Teilnehmende mit kleinen Bastelmaterialien ein Produkt (meistens ein digitales Vision Board) mitzugeben, auf dem sie erkennen, welche (kreative/produktive) Seite sie weiter ausbauen wollen.
Tipps
- Variation der Methoden: Alle Methoden lassen sich sowohl mit digitalen als auch mit analogen Werkzeugen umsetzen. Außerdem ist es möglich, den Schwerpunkt entweder auf die technische Vermittlung oder die Selbstreflexion zu legen. Dies sollte je nach Alter und Gruppenzusammensetzung flexibel gehandhabt werden.
- Erleichtert die Umsetzung: Referent*innen und Teilnehmer*innen kennen sich bereits. Referent*innen sind technikaffin. Referent*innen kennen sich gut mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung aus.
- Variation in der Zeit: Es ist möglich, alle drei Abschnitte kurz zu halten bzw. zeitlich auszuweiten. Daneben stellt sich schnell die Frage, was mit dem produzierten Videomaterial passiert. Wenn man die Zeit und die Expertise hat, sollte man mit den Teilnehmer*innen gemeinsam das Material sichten und zu einem YouTube-Video schneiden.