Falschinformationen erkennen und einordnen lernen.
Fake News spielen mit Erwartungshaltungen, Ängsten und Vorurteilen. Und Fake News von realen journalistischen Inhalten zu unterscheiden wird immer schwieriger. Umso wichtiger ist es, dieses Thema ausgiebig zu behandeln. Das Projekt rund um das Thema »Fake News« kann als einzelner Projekttag durchgeführt werden, sowie im Rahmen einer Projektwoche zum erweiterten Thema »Digitale Courage«. Das Projekt »Fake News« ist Teil des Programms »#CreateYourWeb – Digitale Courage ist Zivilcourage«.Beschreibung
Der Projekttag ist in vier Blöcke gegliedert, im Zuge derer zunächst die Wirkmechanismen sowie die gesellschaftliche Relevanz von Fake News untersucht werden. Aufbauend darauf erhalten die Teilnehmenden Hilfestellung zur Erkennung von Fake News und werden für die von Fake News ausgehenden Gefahren für eine freie Meinungsbildung sensibilisiert.
Ablauf
1. Block: Die erste Einheit steht unter dem Motto »Warum bin ich bereit, etwas zu glauben?«. Es geht um das Erkennen des Einflusses vorurteilsbelasteten Denkens auf die Wahrnehmung/nicht-Hinterfragung von Fake News. Die Teilnehmenden sehen den Film »Spiel mit dem Tod«. Hierbei handelt es sich um eine Fake-Reportage, die ihre Zuschauer gezielt durch die Nutzung von stereotypen Darstellungen, Bildmanipulation und dem Anschein einer seriösen Reportage täuschen soll. Der Film wird vor der Auflösung am dramatischen Höhepunkt gestoppt, anschließend wird im Plenum diskutiert. Die Äußerungen der Teilnehmenden werden mitgeschrieben, insbesondere solche, die zeigen, dass stereotypes Denken hinter den Äußerungen steht. Anschließend wird der Film zu Ende gezeigt: Die Teilnehmenden erfahren, dass es sich um einen Fake handelt und erkennen, dass der Umstand, dass (wenn auch unterbewusste) Klischees oder stereotypes Denken bestätigt werden, die Reportage glaubwürdig machen. So wirken auch Fake News: Sie spielen mit Ängsten, Erwartungshaltungen und Vorurteilen. Teilnehmende identifizieren nun Klischees, die im Film bedient wurden. Wichtig: Den Teilnehmenden sollte vermittelt weren, dass der Film darauf ausgelegt ist, auf ihn hereinzufallen und dass ihre Reaktion nicht verwerflich ist. Stereotype erleichtern auch Kommunikation! Zum Ende des Films werden Bild- und Videomanipulationsmöglichkeiten erklärt. Den Teilnehmenden soll deutlich werden, inwiefern durch technische Möglichkeiten falsche Wirklichkeiten geschaffen werden können.
2. Block: Im zweiten Block geht es um gesammelte Erfahrungen der Teilnehmenden.Welche Fake News sind euch schon begegnet? Was sollen Fake News bei den Menschen auslösen? Was versprechen sich die Leute davon, Nachrichten zu fälschen? Um welche Themen geht es meist bei Falschmeldungen? Im weiteren Verlauf werden prominente Fälle von Fake News unter der Fragestellung »Welche Motive stehen hinter der Verbreitung von Fakes?« bearbeitet. Die Gruppen (à ca. 4-5 Schüler*innen) erhalten jeweils eine Karte mit einer Kurzinformation zu Fällen von Fake News der neueren Geschichte. Je nach Bedarf können einige Fälle ausgelassen werden. Die Gruppen erhalten die Aufgabe, die Fälle eigenständig zu recherchieren und herauszuarbeiten, welche Motive hinter der Verbreitung dieser Nachricht stehen könnten. Anschließend stellen sich die Gruppen ihre »Fälle« gegenseitig im Speed-Dating-Rotationsprinzip vor. Hier lohnt sich jedoch auch die zusätzliche Vorbereitung aktueller Fälle!
3. Block: Die Projektleitenden präsentieren verschiedene Fälle von Fake News der letzten 1-2 Jahre (WhatsApp-Kettenachrichten, private Facebook-Posts mit gefälschten Inhalten, gefälschte Nachrichtenseiten, Betrugsfallen, etc.). Anhand dessen werden Herangehensweisen erarbeitet, Falschmeldungen zu erkennen. Jedes Beispiel der Präsentation wird unter anderem mit diesen Fragestellungen diskutiert: Was sollte einen stutzig machen? Welche Nachforschungen könnte man anstellen? Welches Motiv kann hinter der Verbreitung der Nachricht stehen?
4. Block: Einleitendes Rollenspiel, um Wirkungsprinzip von Social Bots zu verdeutlichen – Thematik noch nicht beim Namen nennen! Ein knappes Drittel der Schüler*innen wird unter einem Vorwand vom Projektleitenden beiseite genommen. Sie fungieren im Folgenden, ohne dass ihre Klassenkamerad*innen davon erfahren, als Social Bots. Die »Bots« werden über das kommende Vorhaben aufgeklärt: Die Klasse wird vor eine geheime Wahl gestellt. Die uneingeweihte Gruppe wählt frei, die »Bots« so, wie der Projektleitende es vorschreibt. Die Bots markieren ihre Wahlzettel mit einem Kreuzchen, sodass bei der Auszählung ihre Stimmen zweifach gewertet werden können. So dürfen die »Bots« mehr Stimmen abgeben als die »Echten«, so wie Bots auch tatsächlich in der Lage sind, mehr Output zu generieren als normale Personen. Der Effekt: Die Schüler*innen erkennen, dass das scheinbare Meinungsbild nicht der Wirklichkeit entspricht. Anhand der eben gemachten Erfahrungen ableiten: Was sind Social Bots und was tun sie? Die Hilfestellung was Social Bots genau sind, können Sie im Download des gesamten Steckbriefes entnehmen.
Abschlussfrage: Woran erkennt man Social Bots? Sammeln und anschließend Handout austeilen (siehe »Infobox«)
Tipps
- Erweiterung: Im Rahmen des Themas »Fake News« bietet sich eine Einheit zum Thema »Filterblase« an. Um den Teilnehmenden das Prinzip zu verdeutlichen, können sie ihre Videovorschläge bei YouTube vergleichen. Effekt: Sobald der Algorithmus die individuelle Interessenlage analysiert hat, werden vorwiegend Inhalte mit sehr ähnlicher Themensetzung angezeigt. Eine anschließende Diskussion kann die Frage klären, was problematisch an diesem Phänomen sein kann, wenn es nicht nur um YouTube-Videos geht, sondern beispielsweise um eventuell meinungsgefärbte, politische Websites.
- Erweiterung für den 2. Block: Verschiedene Formen von Fake News beleuchten (z.B. Clickbait, Pishing, Fake Charity, Hoaxes, Hetze, Satire, etc.)
- Tipps zum 3. Block: Wer keine Zeit hat, das Quiz selbst mit aktuellen Beispielen zu gestalten, kann auf Online Fake News-Quizzes zurückgreifen (Handysektor-Quiz, Online-Quiz »Echt oder fake«). Ansonsten lohnt es sich, nach »lokalen« Fake News zu suchen, die die Wohnregion der Jugendlichen betreffen.
- Erweiterung für den 4. Block – Rechercheaufgabe: Die Teilnehmenden sollen auf der Seite www.twitteraudit.com recherchieren, wie viele von Donald Trumps (@realDonaldTrump) Followern auf Twitter Fake Accounts sind. Wie viel Prozent der Trump-Follower sind Fake Accounts? Weitere Informationen können Sie im Download des gesamten Steckbriefes entnehmen.