Sensibilität fördern und Zusammenhalt stärken
Kraftausdrücke, Beleidigungen, Ausgrenzung: die Formen von Mobbing sind vielseitig und die meisten Kinder haben Erfahrungen und Wissen zu diesen Formen des sozialen Miteinanders. Das Projekt stellt das Thema Mobbing in den Mittelpunkt, knüpft an den Alltagserfahrungen der Kinder an und stellt mediale Bezüge her. Neben informativen, wissensvermittelnden Elementen kommen kreativ-spielerische Methoden zum Einsatz, die in punkto Cybermobbing sensibiliseren, das Selbstbewusstsein stärken und den sozialen Zusammenhalt fördern.Beschreibung
Mit dem Projekt, das vor allem für Grundschüler geeignet ist, lässt sich in relativ kurzer Zeit das Thema Cybermobbing informativ und kreativ-spielerisch umsetzen. Nach dem Einstieg über Kurzfilm und Assoziationsrunde gibt es einen informativen Wissensteil, der auch Bezug zu den Medienstars der Kinder herstellt. Darüber hinaus lernen die Kinder, sich ihre Position zum Thema Mobbing bewusst zu machen, reflektieren ihren Standpunkt und stellen ihr Vertrauen und ihre Stärke in punkto soziales Miteinander unter Beweis.
Ablauf
1. Warm-Up: Kennenlernen & Thematischer Einstieg
In einer ersten kurzen Vorstellungsrunde wird die Methode des »Blitzlicht« angewandt: Hier haben die Kinder die Möglichkeit, ihre bisherigen Erfahrungen in kurzen Statements und Einblicken mitzuteilen. Auf diesem Weg findet ein thematischer Einstieg statt und die Projektleitenden können sich ein Bild um das Vorwissen und die bisherigen Erfahrungen der Teilnehmenden machen. In einem zweiten Schritt findet der thematische Einstieg über das Kurzvideo »Handysektor erklärt: Was ist eigentlich Cybermobbing?« statt. In knapp 4 Minuten wird in einem Legetrick-Film anschaulich und verständlich über die Mechanismen und Konsequenzen von Mobbing mit und digitalen Medien informiert. Im Anschluss daran (oder zum Abschluss des Projektes) erhalten die Kinder ein kurzes Handout, das Tipps zusammenfasst, wie man sich gegen Cybermobbing zur Wehr setzen kann.
2. Umsetzung: Interaktion & Festigung
Diese Phase verbindet Wissen und das Reflektieren individueller Standpunkte. Zwei Methoden kommen hierfür zum Einsatz. Erstens geht es um das Einschätzen von fiktiven Social Media Posts. Die Kinder werden gebeten, sich im Raum (auch draußen möglich) an einem Barometer aufzustellen, das anhand eines Klebebandes durch den Raum verläuft. Entlang des Klebestreifens sind in gleichmäßigen Abständen die Schulnoten 1 bis 5 geklebt (auch mit Klebeband formen oder Zahlen kaufen und aufkleben). Die Projektleiter*innen stellen Posts vor, die ein Spektrum an Aussagen eröffnen (u.a. »Du stinkst!«, »Wie kann man nur so hässlich sein?!«, »Ich helfe dir!», »Lass ihn doch mal in Ruhe!« etc.). Die Kinder stufen selbst ein, wie schlimm oder positiv die Aussagen ihrem Empfinden nach sind, stellen sich an die entsprechenden Schulnoten und diskutieren ihre Entscheidung. In einem zweiten Schritt wird Bezug zu den Personen genommen, zu denen Heranwachsende aufschauen und die sie bewundern: Medien- und Youtube-Stars. Vorgestellt werden Prominente (kann mit Bildmaterial unterstützt werden), die als Heranwachsende selbst Opfer von Mobbingattacken geworden sind und die Strategien und Mut gefunden haben, damit souverän umzugehen. Die Kinder haben hier noch einmal Gelegenheit zur Diskussion und Reflexion.
4. Abschluss: Festigung des Zusammenhalts
Im abschließenden Teil verbindet eine spielerisch-kreative Methode die Auseinandersetzung mit dem Thema Cybermobbing und das Bewusstsein von sozialen Miteinander, Mut und (Selbst)Vertrauen. Für diese Gruppeninteraktion verlassen zwei Schüler*innen den Raum. Sie werden mit einer Augenbinde kurze Zeit durch den Gang geführt. In der Zwischenzeit wird mit den restlichen Kindern im Raum ein Netz, durch eine Grifftechnik mit den Armen. Wenn die Schüler*innen mit den Augenbinden wieder in den Raum geführt wurden, sollen sie auf einen Tisch steigen. Immer angeleitet und geführt von den Projektleiter*innen. Nach einer kurzen Absprache sollen sich die Schüler*innen nach hinten fallen lassen und werden von dem »stillen Netz« aus Händen aufgefangen. Selbstverständlich ist der Interaktionsbereich durch Matten ausreichend gesichert und beaufsichtigt. Nachdem Abnehmen der Augenbinde stellt sich ein sehr positives Gefühl bei allen Teilnehmenden ein und ein Band des Zusammenhalts wird geknüpft. Den finalen Projektabschluss bildet eine Reflexionsrunde, in der noch einmal Gelerntes zusammengefasst und der Erfolg des Projektes reflektiert wird.
Tipps
- In Vorbereitung der Projektumsetzung ist es sinnvoll, genau über die Zielgruppe informiert zu sein und mögliche Täter-Opfer-Konstellation im Blick zu haben bzw. auflösen zu können. Dabei kann zum Beispiel ein kleiner Vorab-Steckbrief hilfreich sein.
- Für die Auswahl der Social Media Posts bietet es sich an, entlang bestehender Phänomene und Konflikte in der Zielgruppe zu arbeiten. Möglich ist es auch, gemeinsam Nachrichten auszuwählen, die in den letzten Tagen oder Wochen bei den Teilnehmer*innen eingegangen sind oder von denen sie gehört haben.
- Stars, die Opfer von (Cyber)Mobbing geworden sind, finden sich unter anderem hier oder hier. Selbstverständlich kann man auch eine eigene Auswahl entlang der Vorlieben und des Alters der Zielgruppe zusammenstellen. Unterstützend können die Bilder der Prominenten ausgedruckt und für mehrmalige Benutzung laminiert werden.
- Andere Kurzfilme, die sich ebenfalls als Einstieg in die Thematik eignen sind »Knitzsche und das Mobbing« sowie »Create No Hate«
- Ausführliche Materialien, Infos und Methodentipps zum Thema Cybermobbing finden sich bei der Initiative Klicksafe oder beim Landesmedienzentrum Bayern.